Im Management des Ferienressorts war man sich offenbar nicht im Klaren, dass man etwas Unerlaubtes mache. Denn lokale Medien veröffentlichten gar Fotos der Reisegruppe, die nach der Information der "Süddeutschen Zeitung" sogar noch Zeit hatten vor dem Rückflug auf dem Flughafen München ein Bier zu trinken. "Wir haben einfach eine Gelegenheit genutzt, die uns geboten wurde – im vollen Respekt aller Regeln. Und deshalb war unser Verhalten, wie immer, völlig korrekt“, erklärt Lorenzo Giannuzzi (70), der Chef des Forte Village Resorts Sardinien. Nachdem der Fall nun bekannt geworden ist, prüft die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) jetzt ein mögliches Fehlverhalten. Das bayerische Gesundheitsministerium hat mittlerweile ebenfalls die Staatsanwaltschaft informiert. Unter anderem hatte "Rai 3" mit einem der an der Impfung beteiligten Ärzte gesprochen. Arzt Udo Beckenbauer erklärt in der Reportage, das "die deutsche Regierung“ diese Aktion ermöglicht habe und fügte dann noch hinzu: "Aus welchem Grund das weiß ich nicht. Ich wurde gebeten, die Impfungen durchzuführen“. Nachdem die Reporterin nachhakt sagt Beckenbauer dann, dass der Befehl "von oben“ kam, "weil sie dort Urlaub machen“. Später soll der Arzt gebeten haben diese Passage aus dem Interview herauszuschneiden,.
Nachdem dieses Thema nun hochgekocht wird, lässt sich der Arzt nun von seinem Anwalt vertreten. Dieser spricht nun gegenüber den Medien von einem "Blackout“ seines Klienten. Die deutsche Regierung sei nicht involviert gewesen. Von Seiten der Politik wird Aufklärung versprochen. "Ich habe starke Bauchschmerzen dabei. Die zuständigen Stellen, also die KVB, müssen das untersuchen und klare Regeln aufstellen. Wir haben Impfstoff-Ausfälle im Juli. Deshalb finde ich einen solchen Impftourismus falsch. Das muss geklärt werden und mit klaren Regeln versehen werden", erklärt der bayrische Ministerpräsident Markus Söder. Dieser will den Fall nun auch so schnell wie möglich aufgeklärt sehen. Vor allem dürfte in diesem Zusammenhang interessant sein, woher der Impfstoff für diese Impfungen stammte. Eine Frage die auch die SPD interessiert. So fordert auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (63, SPD), eine "lückenlose Aufklärung“ der Impfungen der italienischen Mitarbeiter. "Hier sind die Mitarbeiter der Schönen und Reichen geimpft worden, während man die Ungeimpften hängen lässt!“, kritisiert unterdessen der Vorsitzende der örtlichen SPD, Florian von Brunn (52).