Putins Plan bestand darin, Angst vor einem Zusammenbruch der Gasversorgung im kommenden Winter zu schüren und Demonstrationen in Deutschland zu provozieren. Eine zentrale Figur bei Putins Großangriff war ein Moskauer DJ, der heimlich Geld in die Gazprom Deutschland verschob. Diese Maßnahme sollte Deutschland dazu veranlassen, Verhandlungen mit Russland aufzunehmen. Hätte dies stattgefunden, wäre beinahe die Hälfte des deutschen Gasbedarfs nicht gedeckt worden, da Gazprom Germania zu dieser Zeit 500 Kunden versorgte, darunter Industrieunternehmen und Gasversorger.
"Millionen Bürger hätten in kalten Wohnungen gesessen. Ämter hätten wegen der Kälte nicht arbeiten, Geschäfte nicht öffnen können. Millionen Beschäftigte hätten nicht zur Arbeit gekonnt, weil die Betriebe von Gas und Wärme abgeschnitten gewesen wären", so Städtebund-Chef Gerd Landsberg (71) im Gespräch mit "Bild". Der Gaspreis wäre enorm gestiegen, und Deutschland wäre im Chaos versunken.
Glücklicherweise meldeten sich im Wirtschaftsministerium zwei russische Manager und informierten die Regierung über Putins Vorhaben. Die Lösung der Bundesregierung: die Verstaatlichung von Gazprom Germania. Im Juni 2022 stützte die Bundesregierung Gazprom Germania mit einem Milliardenkredit, benannte das Unternehmen in Sefe (Securing Energy for Europe GmbH) um und ernannte Energiemanager Egbert Lage zum Geschäftsführer. Nur dank der Hilfe der russischen Whistleblower entging Deutschland knapp dem Energienotstand. "Sie sind die wahren Helden dieser Geschichte", zitiert das "Handelsblatt" einen der Beteiligten. Für ihren Mut müssen beide nun um ihr Leben fürchten.