"Es gibt nur ein' Rudi Völler": "Tante Käthe" wird 60

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"Es gibt nur ein' Rudi Völler": "Tante Käthe" wird 60

Stars (2 / 1) 13.04.2021 23:33 von Olga Symbolbild imago images/Picture Point LE


Als Völler 1992 zu Olympique Marseille wechselte, war er mit 32 Jahren bereits im betagteren Fußballer-Alter. Dennoch gewann er 1993 mit den Franzosen als erster Deutscher überhaupt die Champions League, er war Stammspieler und eine feste Größe. Weitere zwei Jahre später fand er seine letzte Station: Bayer 04 Leverkusen. Bis 1996 kickte er noch für die Werkself und brachte es in 62 Partien auf 26 Tore, ehe er seine aktive Karriere beendete. Direkt im Anschluss wechselte er ins Management des Vereins und war bis 2000 Sportdirektor.

Vom Spieler zum Trainer

Weil Deutschland unter dem damaligen Bundestrainer Erich Ribbeck (82) als EM-Titelverteidiger in der Vorrunde ausschied, übernahm Völler im Herbst 2000 als Interimscoach den Posten des DFB-Coachs. Ursprünglich war vorgesehen, dass er dieses Amt ausführt, bis der Vertrag des damaligen Leverkusener Trainers Christoph Daum (66) aufgelaufen war. Doch es kam alles anders. Völler wurde vom Feuerwehrmann zum festen Bundestrainer und übernahm nach Daums Entlassung sogar noch für einen Monat zusätzlich die Funktion als Bayer-Trainer, bis die Saison 1999/2000 endete.

2002 kam es dann zu seiner Trainer-Sternstunde. Entgegen vieler Befürchtungen von Experten gelang der DFB-Auswahl bei der WM in Japan und Südkorea der Sprung ins Finale. Dort unterlag das Team Brasilien mit 0:2. Mit "Es gibt nur ein' Rudi Völler"-Gesängen wurde die Mannschaft von begeisterten Fans am Frankfurter Römer empfangen. Vom überraschenden Erfolg und Rückhalt der Fans getragen, blieb Völler noch bis 2004 Bundestrainer. In diesen beiden Jahren kam es zu seiner berühmten Wutrede, die sich ARD-Moderator Waldemar Hartmann (72) aus nächster Nähe gefallen lassen musste. Auslöser war ein 0:0 in einem EM-Qualifikationsspiel gegen Island und die daran anknüpfende Kritik. Weil das DFB-Team 2004 in der Vorrunde der EM ausschied, erklärte Völler im Juni nach der EM seinen Rücktritt.

Zurück zur alten Liebe

Im Sommer 2004 wurde Völler als neuer Trainer des AS Rom vorgestellt. Nur 25 Tage später bot er nach einer 1:3-Niederlage gegen den FC Bologna seiner Mannschaft den Rücktritt an. "Es sind viele Dinge zusammengekommen. Es war nicht nur das Spiel heute. Ich hatte meine Vorstellungen, wie das hier funktionieren soll. Das war aber nicht zu realisieren", sagte er damals. Ersatz war schnell gefunden - und diesmal sollte es halten: Ein halbes Jahr später, im Januar 2005, unterschrieb er einen Vertrag als Sportdirektor bei Bayer 04 Leverkusen.

Einen Einsatz als Feuerwehrmann hatte Völler noch: Schon im Herbst 2005 coachte er drei Spiele von der Seitenlinie, weil sich Bayer von Klaus Augenthaler (62) getrennt hatte, ehe er das Traineramt im Oktober an Michael Skibbe (54) abgab. Seitdem war Völler ununterbrochen als Sportdirektor in Leverkusen tätig, bis er 2018 die Funktion der sportlichen Geschäftsführung der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH übernahm. Mit 60 Jahren ist er längst angekommen in den ruhigeren Fahrwassern des Fußballgeschäfts. Aber wer weiß, vielleicht springt "Tante Käthe" ja noch ein letztes Mal als Feuerwehrmann ein.

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