Hintergrund der aktuellen Spannungen ist ein Vorfall, der sich in der vergangenen Woche ereignete. In der Ortschaft Banjska bei Mitrovica im Nordkosovo lieferten sich ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp und die kosovarische Polizei Gefechte. Dabei wurden drei serbische Angreifer und ein kosovarischer Polizist getötet.
Die Spannungen folgen auf das Scheitern der EU-Bemühungen, den Konflikt zwischen Kosovo und Serbien zu entschärfen. Das fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Serbien und sein Verbündeter Russland erkennen diese Unabhängigkeit jedoch nicht an.
Dieser Truppenaufmarsch kann Folgen für ganz Europa haben. Insbesondere Russland und insbesondere Putin zeigen großes Interesse an einer Eskalation der Situation. Der Balkan-Sicherheitsexperte Agon Maliqi analysiert: "Putin hat ein klares Interesse, Spannungen im Kosovo zu erzeugen und die Nato zu provozieren."
Die Nato hat als Reaktion auf den Truppenaufzug Serbiens die Entsendung zusätzlicher KFOR-Streitkräfte in die Region genehmigt. Die KFOR ist seit 1999 für die Sicherheit in dem Land zuständig und besteht derzeit aus etwa 4500 Soldaten aus 27 Nato-Ländern und Partnerstaaten.