Am Freitag hatte Russland bestätigt, dass im ersten Monat des Konflikts mit der Ukraine 1.351 russische Soldaten getötet worden seien. Vor einer Woche jedoch hatte die kremlnahe Zeitung "Komsomolskaja Prawda“ vermutlich versehentlich eine wohl realistischere Zahl auf deren Webseite veröffentlicht worden. Dort war von 9.861 getöteten Soldaten berichtet worden. Kurz darauf war die Angabe jedoch wieder gelöscht worden. Die Ukraine spricht von 15.000 toten Russen-Soldaten. Nun meldet Kiew auch den Tod eines weiteren russischen Offiziers. Angeblich sei bei einem Angriff auf den Flughafen von Tschornobajiwka (Region Cherson) der Kommandant der 49. Armee, General Jakow Rjasanzew, getötet worden. Diese Angabe wurde bisher von russischer Seite nicht bestätigt. Experten sind der Ansicht, dass die russische Regierung ein hohes Risiko eingehe und ihre Offiziere an der Front einer Gefahr aussetze, um gegen die angeblich schlechte Moral der eigenen Truppen vorzugehen.
Seit Wochen tobt der Kampf um die Stadt Cherson, die von russischen Kräften besetzt ist, aber um deren Rückeroberung die ukrainischen Kräfte seit Tagen kämpfen. Offenbar verlieren die Russen mit jedem Angriff der ukrainischen Soldaten ein wenig mehr die Kontrolle über die Stadt. Die Stadt im Mündungsdelta des Flusses
Dnipro hat eine strategisch wichtige Bedeutung. Eine Rückeroberung würde den russischen Truppen auch Angriffe auf die Städte Mykolajiw und die Hafenstadt Odessa erschweren. Unterdessen glaubt man von Seiten der ukrainischen Regierung, dass ein Angriff auf die Hauptstadt Kiw noch immer möglich sei. Denn offenbar ziehen die Russen dort nicht nur Kräfte zusammen, sondern sollen auch Spezialeinheiten auf einen Einsatz vorbereiten.